So real das es weh tut.

Intimate

Hamburg, die fünf Freunde Bruno Alexander, Max Mattis, Leonard Fuchs, Emil & Oskar Belton bestreiten ihren chaotischen Alltag und das Erwachsenwerden mit vielen Lügengeschichten, Mieseren und Fettnäpfchen.

Was tatsächlich nur wie der Inhalt einer Serie klingt, ist vermutlich auch nicht allzu entfernt von der tatsächlichen Realität der gleichnamigen, jungen dennoch inzwischen aber schon sehr erfolgreichen Macher der Serie "Intimate".

Nachdem die Freunde schon großen Erfolg mit ihrer Serie „die Discounter“ feiern konnten, lief die erste Staffel von „Intimate“ im April 2023 auf Joyn an.

Nun startete dieses Jahr die 2. Staffel und wir bekommen, noch einmal, einen mehr oder minder fiktiven Einblick in das Leben der Schauspieler Bruno, Oskar und ihrer Freunde.

Anders als im echten Leben sind die Jungen in ihrer Serie noch nicht sehr erfolgreich. Bruno und Oskar sind als Schauspieler für öffentlich-rechtlichen „Krimi-Trash“ aktiv, während die anderen versuchen das Erwachsenwerden auf eigene Weise zu meistern.

Die Serie reiht sich ein in ähnliche Produktionen, wie „Pastewka“ oder „Jerks“ allesamt Teil des Konzepts vom selbstironischen Meta-Cringe, die sich ohnehin durch ihre nur schwer auszuhaltenden Momente und extremen Humor auszeichnen. Mit „Intimate“ zieht dies nun auch erfolgreich in die Jugendkultur ein. Dabei entstehen allerlei unangenehme Situationen die sich mit großen Themen wie Existenz, Rassismus, Sexualität und sozialen Strukturen befassen. Das ist allerdings nur einer der Gründe warum die Serie für junge Leute erschreckend nachvollziehbar ist.

Wer als junger Film und Serien-Enthusiast schonmal seinen Wortschatz reflektiert hat, dem mag aufgefallen sein, dass sich dieser meist nicht nur von älteren Menschen, sondern auch von den Protagonisten der Lieblingsfilme und -Serien, welche man in der heutigen Zeit auf Streaming Diensten oder im Kino ansehen kann, unterscheidet. In den meisten Fällen ist das auch kein Problem und stört den Fluss und die Authentizität nicht. Das liegt aber auch daran, dass wir, als spezifische Zuschauergruppe, uns in den meisten Produktionen nicht komplett, mit den Protagonisten identifizieren, geschweige denn uns wieder erkennen. Genau das macht „Intimate“ anders. Diese Authentizität wird durch den eher auf Improvisation aufbauenden Darstellungs-Stil erzeugt, vor allem hierdurch äußert sich der Wortschatz der Schauspieler und die leicht flapsige aber genau deswegen so echte Performance.

Nicht nur die Sprache, sondern auch Themen, Handlungen, ja sogar kleine Anspielungen sind geprägt von Jugendkultur. Über Memes, Graffiti, sogar bis zur immer weiter kommerzialisierten Raveszene ist alles vertreten, da fällt es einem wirklich schwer nicht dauernd auf den Bildschirm zu zeigen mit Sätzen wie, „Das kenn’ ich doch!“

Ebenso sind die Charaktere zumindest aus der Perspektive eines heranwachsenden sehr akkurat. Wer schon einmal ins Freibad eingebrochen ist, lieber mit den immer gleich Freunden Bier getrunken hat, als sich neuen Gruppen anzupassen, schon mal nicht so genau wusste, wohin mit sich, oder auf einer Party war und gemerkt hat, dass alle anderen überhaupt nicht die gleichen Ansichten haben als man selbst, wird sich hier auf jeden Fall wieder finden.

So schafft die Serie bei dem Publikum noch einmal mehr Momente, die einfach nur zum Fremdschämen sind, allerdings auch genug Momente, die wirklich wehtun, weil sie so echt scheinen.

Quellen:

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